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Datenbasis

Im Rahmen des ersten Arbeitpakets Aufbau der Datenbasis werden zunächst sämtliche bereits verfügbaren Notentexte, Libretto-Transkriptionen und Audioaufnahmen in die für das Projekt notwendigen Datenformate gebracht.

Für die Transkription der Notentexte, deren Rohvorlagen zum Teil durch die Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe (WeGA) digital aufbereitet zur Verfügung gestellt werden, zum Teil aber auch auf Basis verschiedener Faksimilierungen historischer Handschriften und Drucke manuell angefertigt werden müssen, wird das Codierungsformat der Music Encoding Initiative (MEI) eingesetzt.

Sämtliche textuellen Inhalte werden nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) codiert, auch hier kann das Projekt auf Vorarbeiten der WeGA zurückgreifen.

Akustische Bestandteile

Die akustische Domäne des im Projekt verfolgten Modells digitaler Edition steht im Mittelpunkt des zweiten Arbeitspakets Aufbereitung akustischer Bestandteile.

Bereits vorhandene Tonaufnahmen der Oper werden mit den in MEI codierten Notentexten synchronisiert; dafür kann das Projekt auf bereits bestehende Verfahren zurückgreifen, die lediglich an die Projektbedürfnisse angepasst werden müssen.

Algorithmen zur zeitlichen und spektralen Segmentierung von Tonaufnahmen sollen eine möglichst flexible Handhabung der akustischen Domäne in der Edition sicherstellen. Da auf diesem Gebiet zunächst noch Grundlagenforschung zu betreiben ist, werden im Projekt drei ausgewählte Nummern der Oper mit Hilfe spezieller Aufnahmetechniken eingespielt, um einerseits Referenzergebnisse für die Optimierung der Verfahren und andererseits ideales Beispielmaterial für die Demonstration des Editionsmodells zu haben.

Musikedition

Das Arbeitspaket 3 Freischütz-Edition umfasst sämtliche Arbeiten rund um die Edition der Musik der Oper.

Zunächst wird das Modell digitaler Edition, wie es in diesem Projekt verstanden wird, verfeinert und an die spezifischen Gegebenheiten des Betrachtungsgegenstands angepasst werden. Dies umfasst neben der Musiknotation als graphische Ausprägung der Musik gemäß des beschriebenen Konzepts auch die logische (semantische) und die akustisch/performative Domäne. Zugleich werden die Textbestandteile, allen voran die Libretto-Fassungen, in Relation zur Musik gesetzt werden müssen.

Die Erarbeitung der mediumspezifischen Edition, basierend auf Vorarbeiten der WeGA, die Verknüpfung von Text- und Musikedition sowie die dafür notwendigen Softwareanpassungen sind weitere Gegenstände dieses Pakets.

Textedition

Zusätzlich zur textgenetischen Edition des Librettos steht im vierten Arbeitspaket Libretto-Edition und Intertexte das Beziehungsgeflecht, in dem das Werk situiert ist, im Mittelpunkt.

So werden neben einer Edition der Stadien und Schichten der Textentwicklung bis hin zur Uraufführung die librettistischen Referenzpunkte des Textbuchs Friedrich Kinds modellhaft dargestellt. Darüber hinaus wird die Rezeption der Oper sowohl für Musik als auch Libretto aufgearbeitet, wobei die Aufarbeitung über eine reine Dokumentation hinausgehen und Interpretationsstränge mit Hilfe digitaler Mittel verdeutlichen soll.

Notwendige Softwareanpassungen für die Darstellung der genetischen Edition, der Textreferenzen und der Werk-Rezeption sind ebenfalls Bestandteil des Arbeitspakets.

Benutzerinteraktion

Die im Rahmen des Projekts geplante Integration von Benutzerinteraktionen (Arbeitspaket 5) stellt – neben den üblichen Anforderungen der Softwareentwicklung an die Gebrauchstauglichkeit (Usability) – besondere Ansprüche an eine intuitive und leicht nachvollziehbare Verständlichkeit der Werkzeuge. Hier sollen den Nutzern der Edition Möglichkeiten zur eigenen Erweiterung eingeräumt werden, wofür sich die dafür vorgesehenen Werkzeuge möglichst selbst erklären sollen. Auch die interne Struktur der Editionsdaten muss mit Hilfe der Software adäquat dargestellt werden.

Die im Projekt anvisierte Anbindung an das Repository des TextGrid-Verbundes erlaubt es, die benutzerspezifischen Kommentare und Erweiterungen auch für andere Nutzer sichtbar und somit auch für nachnutzende Forschung erreichbar zu machen.

Varianz

Beispielhaft für die Erarbeitung nachgelagerter Fragestellungen werden im sechsten Arbeitspaket Varianz als Demonstrationsbeispiel für nachnutzende Forschungsfragen verschiedene Themen schriftlicher und akustischer Varianz behandelt.

Es soll die Varianz bei der Übertragung von (musikalischen) Zeichen durch Kopisten anhand der Freischütz-Manuskripte untersucht und somit die Interpretationsoffenheit der Notation herausgestellt werden. Im Mittelpunkt eines zweiten Arbeitspakets steht ein Vergleich von Aufführungsmaterialien, der die Interpretation der Notentexte durch die Dirigenten von der Uraufführung bis in das 20. Jahrhundert dokumentieren soll. Ein drittes Arbeitspaket wird den Zusammenhang von textueller und akustischer Relevanz untersuchen; dabei geht es um die Frage, ob Felder besonders hoher textueller Varianz der Quellen sich auch in einer entsprechenden Varianz der korrespondierenden Aufnahmen widerspiegeln.