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Vorbemerkung

Nachfolgend sind jeweils einzelne Auszüge aus dem Notentext der Singstimme der Nr. 8 aufgeführt. Angezeigt wird als Variante 1 die notierte Fassung, wenn Variante 2 angewählt wird, erscheint die vorgeschlagene Appoggiatur in ausgeschriebener Form. Über diesen Notenzeilen sind jeweils Klangbeispiele aus dem Archiv der Stimmen der SLUB aufgeführt. Bitte wählen Sie jeweils den sichtbaren Schalter "Abspielen", um nur den jeweiligen Ausschnitt zu hören (im anderen Falle wird das Abspielen der Aufnahme fortgesetzt und erst beim Reload der Seite zurückgesetzt). Hinweis: Der Aufbau der Seite braucht aufgrund der erst beim Aufruf erzeugten Notenbeispiele etwas Zeit (es kann bis zu einer Minute dauern)!

Trotz der erfreulichen Sammlung von historischen Aufnahmen im "Archiv der Stimmen" ist die Zahl der Beispiele doch zu gering, um wirklich Tendenzen aufzeigen zu können, zumal viele Aufnahmen die Arie nur stark gekürzt wiedergeben. Auch fehlt oft eine verlässliche Datierung. Daher sind die folgenden Klangbeispiele eher Illustration von beobachteten Fällen als Beleg für eine temporäre oder regionale Praxis. Insbesondere im Bereich der Binnenappoggiaturen lässt sich die Fülle der von Heinrich Dorn angegebenen Ausführungsvorschläge kaum nachvollziehen, denn nur in sehr ausgewählter Weise sind von Dorn angegebenen Appoggiatur-Möglichkeiten genutzt. Selbst wenn man bei einigen Sängerinnen den Eindruck hat, dass sie den Litolff-Klavierauszug benutzten (wie etwa an der auch von Dorn gutgeheißenen Textänderung: "Wie schön die Nacht" zu beobachten), sind auch die dort notierten Appoggiaturen nicht durchgängig verwendet.

Appoggiatur-Beispiele

Abschnitt 1 (Takt 2-5):

Die Anwendung einer Appoggiatur bei der ersten kleineren Binnenzäsur in T. 3 ist in den Beispielen eher die Ausnahme; Beispiel 1 bleibt ohne, Beispiel 2 ist Appoggiatur ausgeführt:

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 3: ohne Appoggiatur (Variante 1) Interpretin: Trude Eipperle, Orchester des Deutschen Opernhauses Berlin, Dirigent: Gerhard Steeger; Datierung: 1942
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919748.html
Takt 3: mit Appoggiatur (Variante 2) Interpretin: Hermine Bosetti, Dirigent: August Pilz; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70912761.html

Abschnitt 2 (Takt 22-24):

In diesem Falle reichen die Interpretationen vom Missverständnis als kurzer Vorschlag über nahezu gleichwertige 16-tel bis hin zur extremen Dehnung beider letzter Noten.

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 22: sehr kurzer Vorschlag Interpretin: Ema Destinnová, Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70912305.html
Takt 22: kurzer Vorschlag Interpretin: Elsa Oehme-Foerster, Dirigent: Fritz Zweig, Ensemble: Staatsoper unter den Linden; Datierung um 1930.
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70923142.html
Takt 22: kurzer Vorschlag Interpretin: Lotte Lehmann, Dirigent: Frieder Weissmann, Staatsoper unter der Linden; Datierung: 26. Februar 1929.
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70925694.html
Takt 22: Richtung gleiche Dauern (erste kürzer) Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html
Takt 22: gleichwertig, gedehnt Interpretin: Tiana Lemnitz, Staatsoper Berlin, Mitglieder der Kapelle der Staatsoper Berlin; Dirigient: Leo Blech; Datierung: 18. Januar 1935
Link siehe auch: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70922414.html, dort auf 1939 datiert
Takt 22: erste Note gedehnt Interpretin: Elisabeth (Böhm) van Endert; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70924250.html

Abschnitt 3a (Takt 29-32):

Unmittelbar anschließend in T. 31 wenden die meisten Interpretinnen gleichlange Notenwerte an. Es gibt aber auch Ausnahmen (vgl. die ersten beiden der folgenden Beispiele):

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 31: kurzer Vorschlag Interpretin: Claire Dux; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918885.html
Takt 31: kurzer Vorschlag Interpretin: Anny Schlemm, Dirigent: Ferdinand Leitner, Bamberger Symphoniker; Datierung: 1954
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70920144.html
Takt 31: gleiche Länge Interpretin: Margarete König; Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70913272.html

Abschnitt 3b (Takt 55-58):

Die Parallelstelle "Engelscharen" wird meist so ausgeführt wie T. 31f., dabei erlauben sich die Sängerinnen teils große agogische Freiheiten:

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 56: Vorschlag kurz Interpretin: Erna Denera, Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: ca. Januar 1911, Berlin
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70911995.html
Takt 56: Vorschlag kurz Interpretin: Claire Dux; Datierung: vor 1925, Köln
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918885.html
Takt 56: gleichlang, gedehnt Interpretin: Ema Destinová; Datierung: um 1927
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70911523.html
Takt 56: aus dem Tempo genommen, Nachschläge gleichlang Interpretin: Trude Eipperle, Orchester des Deutschen Opernhauses Berlin, Dirigent: Gerhard Steeger; Datierung: 19. Februar 1942
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919748.html

Abschnitt 4 (Takt 35-41):

Die meisten Interpretinnen wenden in diesem Abschnitt keine Appoggiatur an, teils werden einzelne angewendet, nur in einem Falle beide; zugleich finden sich extreme Tempodifferenzen:

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 35-38 ohne Appoggiatur Interpretin: Claire Dux; Datierung: vor 1925, Köln
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918885.html
Takt 35–38: ohne App. Interpretin: Tiana Lemnitz, Staatskapelle Berlin, Dirigent: Leo Blech; Datierung: ca. 18. Januar 1935
Takt 35–38: 1x App. (a) Interpretin: Erna Denera, Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: ca. Januar 1911, Berlin
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70911995.html
Takt 35–38: 2x App. Interpretin: Elisabeth Rethberg, Metropolitan Opera House New York; Datierung: o.D.
Takt 35–38: 1x App. (b) Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html

Abschnitt 5 (Takt 71-74):

In den Beispielen findet sich nur in einem Fall die Anwendung einer Appoggiatur (bei der zweiten Stelle):

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 73 und 74 ohne Appoggiatur Interpretin: Marcella Roeseler; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918947.html
Takt 73 und 74 ohne Appoggiatur Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html
nur Takt 74 mit Appoggiatur ("Grille") Interpretin: Elisabeth (Böhm) van Endert; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70924250.html

Abschnitt 6 (Takt 79-81):

Zu diesen Appoggiaturen fanden sich im Archiv keine Beispiele einer Umsetzung.

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 79 und 80 ohne Appoggiatur Interpretin: Marcella Roeseler; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918947.html
Takt 73 und 74 ohne Appoggiatur Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html

Abschnitt 7 (Takt 103-105):

Wiederum findet sich die Anwendung einer Appoggiatur nur bei wenigen Interpretinnen

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 35–38: ohne Appogiatur Interpretin: Tiana Lemnitz, Staatskapelle Berlin, Dirigent: Leo Blech; Datierung: ca. 18. Januar 1935
Takt 103-105 ohne Appoggiatur Interpretin: Marcella Roeseler; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918947.html
Takt 103-105 ohne Appoggiatur Interpretin: Elsa Oehme-Foerster, Dirigent: Fritz Zweig, Ensemble: Staatsoper unter den Linden; Datierung um 1930.
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70923142.html
Takt 103-105 ohne Appoggiatur Interpretin: Maria Jeritza; Datierung: 1913, Berlin
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70912180.html
Takt 103-105 mit Appoggiatur Interpretin: Anny Schlemm, Bamberger Symphoniker, Dirigent: Ferdinand Leitner; Datierung: 1954
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70920144.html

Abschnitt 8 (Takt 141-145):

Auch hier wird die Appoggiatur nur im Ausnahmefall angewendet:

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 143 und 145 ohne Appoggiatur Interpretin: Marcella Roeseler; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918947.html
Takt 143 und 145 ohne Appoggiatur Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html
Takt 143 und 145 mit Appoggiatur Interpretin: Elisabeth (Böhm) van Endert; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70924250.html

Abschnitt 9 (Takt 158-161):

Sehr starke Unterschiede finden sich hier in der Ausdeutung des Rhythmus: Frieda Schmidt, die ansonsten die Appoggiaturen oft wie in der Litolff-Ausgabe übernimmt, erlaubt sich hier eine völlig freie rhythmische Ausgestaltung des Textes; so auch noch Delia Reinhardt.

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 161 mit Viertelvorschlag, nachfolgende zur Halben gekürzt Interpretin: Anny Schlemm; Dirigent: Ferdinand Leitner; Bamberger Symphoniker; Datierung: 1954.
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70920144.html
Takt 161 beide ersten Noten lang Interpretin: Elsa Oehme-Foerster, Dirigent: Fritz Zweig, Orchester: Staatsoper Unter den Linden Orchester; Datierung: um 1930
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70923142.html
Takt 161 außerhalb des Metrums Interpretin: Delia Reinhardt, Staatsoper Berlin, Dirigent: Georg Sebastian; Datierung: 1929
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919320.html
Takt 161 völlig außerhalb des Metrums Interpretin: Frieda Schmidt, Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: Mai 1911
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70913541.html

Abschnitt 10 (Takt 170-171):

Auch hier gehört die Anwendung einer Appoggiatur zu den Ausnahmefällen.

Audio (SLUB Dresden)Takt/InformationBeschreibung
Takt 171 mit Appoggiatur Interpretin: Marcella Roeseler; Datierung: vor 1925
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918947.html
Takt 171 ohne Appoggiatur Interpretin: Anny Schlemm, Dirigent: Ferdinand Leitner, Bamberger Symphoniker; Datierung: 1954.
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70920144.html


Sonstige Interpretationsbesonderheiten

Im Anschluss an die Appoggiaturbeispiele folgt hier noch ein weiteres Beispiel, das Textunterschiede und unterschiedliche Zäsuren der Sängerinnen betrifft und eine der von Heinrich Dorn angesprochenen Stellen durch Klangbeispiele illustriert:

Die Textänderung "Wie schön die Nacht!" (die sich z.B. im Litolff-Auszug findet) führt dazu, dass in der Regel vor den beiden letzten Worten geatmet und das Tempo so gewählt wird, dass der Atem bis dahin ausreicht. Nur Tiana Lemnitz nimmt die Phrase auch mit diesem neuen Text auf einen Atem. Wird der Originaltext "Welch' schöne Nacht!" verwendet, bemühen sich die Sängerinnen in der Regel, ein Atmen vor den letzten beiden Silben zu vermeiden. Das gilt auch für die Aufnahme von Ema Destinnová vor 1925 (mit Friedrich Kark), während sie in der späteren Aufnahme (ohne Angabe eines Dirigenten) den Text sogar zu "So schön die Nacht" ändert.

AudioTakt/InformationBeschreibung
Takt 13: Wie schön die Nacht (Marcella) Datierung: nach 1925
Takt 13: Wie schön die Nacht Interpretin: Claire Dux; Datierung: vor 1925, Köln
http://mediathek.slub-dresden.de/ton70918885.html
Takt 13: Wie schön die Nacht (durchgesungen) Interpretin: Tiana Lemnitz, Staatskapelle Berlin, Dirigent: Leo Blech; Datierung: ca. 18. Januar 1935
Takt 13: Wie schön die Nacht Interpretin: Maria Jeritza; Datierung: 1913, Berlin
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70912180.html
Takt 13: Welch schöne Nacht Interpretin: Hilde Konetzni, Orchester des Deutschen Opernhauses, Berlin, Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt; Datierung: 1937
Takt 13: Welch schöne Nacht (durchgesungen) Interpretin: Trude Eipperle, Orchester des Deutschen Opernhauses Berlin, Dirigent: Gerhard Steeger; Datierung: 19. Februar 1942
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70919748.html
Takt 13: Welch schöne Nacht Interpretin: Ema Destinnová, Dirigent: Friedrich Kark; Datierung: vor 1925
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70912305.html
Takt 13: So schön die Nacht Interpretin: Ema Destinnová; Datierung: um 1927
Link: http://mediathek.slub-dresden.de/ton70911523.html

Hinweis

Weitere Klangbeispiele zur Nr. 8 finden sich im Demonstrator "SynchroPlayer".